Was heißt das?
Man muss auf Wild, dass die Fahrbahn überqueren könnte, achten. Zusatzschilder können auch auf die Länge der Gefahrenstelle hinweisen.
Was bedeutet das?
Wenn Tiere in Sicht kommen, sofort bremsen und abblenden. Versuchen Sie keine Ausweichmanöver bei Gegenverkehr.
Herbstzeit – Wildwechselzeit
Jetzt sollten Sie besonders vorsichtig fahren
Es ist allgemein bekannt: der durchschnittliche deutsche Autofahrer fährt mit angepasster Geschwindigkeit, vorausschauend, vorsichtig und hält immer ausreichend Abstand zum Vordermann.
Oder nicht?
Zumindest sollte er das, vor allem im Herbst. Durch die verstärkte Suche aller Wildtiere nach Nahrung und die Brunftzeit des Rotwilds kommt es gerade in dieser Jahreszeit zu vermehrten Tierbewegungen und statistisch gesehen im Vergleich mit dem restlichen Jahr zu doppelt so vielen Unfällen mit Wildbeteiligung. Dazu kommen die frühe Dämmerung, die oft nasse und stürmische Witterung, Blätter auf der Fahrbahn, häufige Nebel – hier ist eine vorsichtige und vorausschauende Fahrweise aufgrund längerer Bremswege und diffuser Sichtverhältnisse unbedingt angebracht. Kernzeiten hierbei sind der frühe Morgen zwischen 5:00 Uhr und 7:00 Uhr, wenn die Tiere ihre Futtergründe aufsuchen, sowie die Abenddämmerung zwischen 20:00 Uhr und 23:00 Uhr, wenn sie in ihr Nachtquartier zurückkehren.
Wildtiere benutzen bevorzugt vertraute Wege, um sich zwischen Futter- und Schlafplatz zu bewegen. Führen diese Wildwechsel über eine Straße, kommt es dort häufig zu Wildunfällen, 258.000 waren es im Jahr 2012. Das ist eine Steigung von 10% gegenüber dem Vorjahr.[1] Kein Wunder, denn plötzlicher Wildwechsel zählt zu den häufigsten Unfallursachen außerhalb von Ortschaften. Das Verkehrswarnschild Wildwechsel weist auf eine solche gefährdete Stelle hin.
Sobald Sie ein Wildtier am Fahrbahnrand sichten, sollten Sie Ihre Geschwindigkeit sofort verringern. Besonders bei Schwarz-, Reh-, Dam- und Rotwild kann davon ausgegangen werden, dass sich noch weitere Tiere in der Nähe befinden. Hupen und Abblenden des Fernlichts sind darüber hinaus angeraten, um das Wildtier am Überqueren der Straße zu hindern und idealerweise aus der Gefahrenzone zu verjagen.
Ist ein Zusammenstoß unvermeidlich, sehen Sie von Ausweichmanövern ab. Die Schäden einer Kollision mit einem Baum oder gar einem entgegenkommenden Fahrzeug übersteigen bei aller Tierliebe die eines Wildunfalls beträchtlich, von möglichen Personenschäden ganz zu schweigen. Halten Sie ihr Lenkrad fest und führen Sie eine Vollbremsung aus; eine kontrollierte Kollision ist laut ADAC in diesem Fall einem unkontrollierten Schleudern vorzuziehen.
Kommt es zu einem Wildunfall ohne Personenschaden gehen Sie wie folgt vor:
- Warnblinkanlage einschalten
- Warndreieck aufstellen:
- Innerorts: 50 m Entfernung
- Außerorts: 100 m Entfernung
- Autobahn: 200 m Entfernung
- Polizei verständigen
- An sicherer Stelle warten
Die Polizei wird die an der gemeldeten Straße für Wildunfälle zuständige Stelle verständigen, beispielsweise den Revierförster. Er ist es auch, der Ihnen im Falle eines beschädigten Fahrzeugs eine Unfallbescheinigung für die Schadensregulierung bei Ihrer Versicherung ausstellt. Dazu müssen Sie unbedingt vor Ort bleiben.
Auch wenn das Tier nur angefahren wurde und sich nicht mehr an der Unfallstelle befindet, ist aus Gründen des Tierschutzes auf jeden Fall die Polizei zu verständigen. In diesem Fall muss ein für dieses Revier zuständiger Jäger benachrichtigt werden, der sich um das verletzte Tier kümmert.
Wildtiere sind im Übrigen kein Freiwild – ein getötetes Wildtier mitzunehmen wird als Wilderei angesehen und ist strafbar.
Es zahlt sich also aus, dem oft kaum wahrgenommenen Warnzeichen Wildwechsel Beachtung zu schenken. Fahren Sie besonders auf Straßen zwischen Waldrand und Feldern vorsichtig und mit angepasster Geschwindigkeit. Achten Sie auf die Tageszeit, die Witterungsbedingungen und reagieren Sie im Falle eines Falles besonnen und kontrolliert.
[1] Wildunfallstatistik: http://www.jagdnetz.de/datenfakten/zahlenzurjagd/?meta_id=255